Die Verbreitung dieses personalpolitischen Instruments in der Automobilindustrie liegt bei über 80 % in den befragten Unternehmen, in den Herstellerwerken etwas häufiger als in den Zulieferbetrieben. Am häufigsten sind gestufte Rückkehrgespräche, die übrigen Unternehmen setzen Rückkehrgespräche ohne Stufen ein oder allgemeine Rückkehrgespräche nach jeder Art von Abwesenheit am Arbeitsplatz.
Auch in jenen Betrieben, in denen aus Sicht von Geschäftsleitung und Betriebsrat das Gesprächskonzept gut umgesetzt wird, zeigt sich, dass zentrale Elemente nicht umgesetzt werden. Beispielsweise wird das Prinzip nach jeder Krankheit mit jedem Mitarbeitenden ein Gespräch zu führen, von den Vorgesetzten nach eigenem Ermessen in mehr als der Hälfte der Fälle nicht eingehalten. Ebenso die Eskalation der Gespräche, so dass es nur in ca. 5-6 % der Fälle zur Androhung von Konsequenzen kommt. Selten werden auch die Rückkehrgespräche stringent von der Personalabteilung kontrolliert, so dass die Vorgesetzten ihre Interpretations- und Handlungsspielräume für die einzelfall- und kontextbezogene Umsetzung des Konzepts nutzen. Insbesondere verhindern Vorgesetzte dadurch, dass ihr Vertrauensverhältnis zu ihren Mitarbeitenden gestört wird und damit indirekt wieder die Leistung des ganzen Teams sinkt.
Erfreulicherweise werden in der Hälfte aller Rückkehrgespräche auch Massnahmen zur Gesundheitsförderung vereinbart, die allerdings nur in 17 % aller Fälle vollständig umgesetzt werden, in der Hälfte der Fälle teilweise, und in 30 % aller Rückkehrgespräche ergeben sich keinerlei Konsequenzen aus der Vereinbarung.
17 % der betroffenen Mitarbeitenden erleben die Gespräche als belastend, insbesondere Mitarbeitende in der Produktion, jene mit ausländischen Wurzeln oder einer chronischen Krankheit.
Zusammenfassend hat das Rückkehrgespräch aus Sicht der befragten Unternehmen eine hohe Kontrollfunktion, ist mässig mitarbeiterorientiert und zeigt sich nur sehr begrenzt als gesundheitsförderlich und nachhaltig wirksam.