Glückliche Kühe geben mehr Milch

Diese schlichte These zur Arbeitszufriedenheit ist allgegenwärtig und wird gerne und häufig zur Rechtfertigung verschiedenster personalpolitischer Massnahmen heran gezogen. Tatsächlich sind die statistischen Zusammenhänge zwischen Arbeitszufriedenheit und Produktivität, Qualität oder Profit eher schwach (Korrelationen 0.00 < r > .30, andererseits hingegen über verschiedenste Branchen, Ausbildungsniveaus und Länder hinweg doch immer wieder nachweisbar, wie beispielsweise in einer britischen Studie von Jones, Jones, Latreille & Sloane http://doku.iab.de/externe/2008/k080915f07.pdf

In der vielzitierten Bertelsmann-Studie werden Mitarbeitenden mit unterschiedliche Arten der Arbeitszufriedenheit charakterisiert, in aktiv Engagierte, passiv  Zufriedene, akut Unzufriedene und Desinteressierte. (Die ursprünglich theoretisch fundierte Unterscheidung stammt von Agnes Bruggemann, 1975). Dabei zeigte sich, dass in den 30 wirtschaftlich erfolgreichsten Unternehmen dieser Studie die meisten progressiv Zufriedenen arbeiten: nämlich 45% im Vergleich zu 21% in den 30 ertragsschwächsten Unternehmen; bei letzteren häufen sich hingegen die Unzufriedenen (29%) und die Desinteressierten (20%).
(F. Hauser, A. Schubert & M. Aicher: Unternehmenskultur, Arbeitsqualität und Mitarbeiterengagement in den Unternehmen in Deutschland).

Wie komplex die Zusammenhänge sein können, zeigt das Diskussionspapier von Hanglberger (2011) in einem internationalen Vergleich von 31 Ländern:
ausser in Kontinentaleuropa und Skandinavien hat das Einkommen den grössten Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit; in Großbritannien und Irland ist die Sicherheit des Arbeitsplatzes ein weiterer wichtiger Einflussfaktor. Die Autonomie in der Arbeit ist scheinbar nur für Beschäftigte in wohlhabenden Ländern wichtig – also ein Luxusproblem?
www.leuphana.de/fileadmin/user_upload/Forschungseinrichtungen/ffb/files/publikationen/diskussion/DP_86_-_Arbeitszufriedenheit_im_internationalen_Vergleich.pdf

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