Hält die resignative Arbeits(-un)zufriedenheit über längere Zeit an, wird daraus die fixierte Arbeitsunzufriedenheit. Kennzeichnend dafür sind Aussagen wie „Ich bin mit meiner Arbeit unzufrieden, aber ich weiss auch nicht, was ich dagegen tun soll.“
… aber eine betriebliche Leistungskette ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Eine langzeitkrankeR MitarbeiterIn weist darauf hin, dass die Aufgaben an einem Arbeitsplatz zu wenig Befriedigungspotential bietet und sich mit hohen Anforderungen an Genauigkeit, Konzentration, Schnelligkeit und Sorgfalt zu einem krankmachenden Wirkungsgefüge vereinigen.
Hohe Anforderungen nicht mit hoher Qualifikation verwechseln
Dabei sollten hohe Anforderungen nicht mit hoher Qualifikation verwechselt werden. Häufig geht es bei diesen höhn Anforderungen um die Quadratur des Kreises:
Perfekte Genauigkeit und Eingehen auf Kundenwünsche sowie Kostensenkung wie beispielsweise bei der Fertigungskontrolle führen zu unauflösbaren Konflikten. Oder bei telefonischen Auskunftsdiensten, wo pro Minute durchschnittlich drei Anrufe beantwortet werden – in einer normalen 8-Stunden-Schicht über 1’000 Anrufe. Das aber so freundlich und geduldig, dass die Kundinnen auch zufrieden sind.
Traue (1998, p. 129ff) konnte auch zeigen, dass die stetige Wiederkehr täglicher kleiner Ärgernisse und Enttäuschungen – in der Forschung als „little hazzles“ bezeichnet – das Risiko seelischer und körperlicher Erkrankungen erhöht.
Schleichende Dequalifizierung
Dazu kann auch die als schleichende Dequalifizierung erlebte Veränderung von Tätigkeiten gezählt werden, wenn durch immer mehr Arbeitsvorgaben und Vorschriften der Tätigkeits-spielraum eingeschränkt wird. Angefangen bei den Gesundheitsberufen, wo es zu immer mehr häufigen Diagnosen genaue Empfehlungen zur leitliniengerechten Behandlung gibt. Aber was tun, wenn eine Patientin damit nicht einverstanden ist, sie nicht an die Wirksamkeit der vorgeschlagenen, wissenschaftlich begründeten Behandlung glaubt?
Ähnlich die Arbeitsbedingungen im Banken- und Versicherungsbereich, wo aufgrund des Fehlverhaltens weniger mit dramatischen Folgen die Handlungsspielräume der Kunden-beraterinnen durch ein dichtes Netz an Regelungen so eingeschränkt wurde, dass die Freude an der Arbeit verloren geht.