Zunehmend werden die Grenzen der „Talking Cures“ deutlich, insbesondere bei Stressverarbeitungsstörungen. Deshalb wurden in den letzten 40 Jahren viele Therapiemethoden entwickelt, die die körperlichen Erfahrungen systematisch in den therapeutischen Prozess einbeziehen, um somit schneller und nachhaltiger Befinden und Belastbarkeit zu verbessern. Eines dieser neuen Verfahren sind die TRE Trauma and tension Releasing Exercises von Dr. David Berceli: Sie basieren auf dem natürlichen menschlichen Reflex, sich bei Gefahr und Bedrohung in die Fötus-Position zu begeben („fetal response“) und nach Ende der Gefahr diese Anspannung wieder aufzulösen und durch Muskelzittern abzuschütteln.
Mit unseren Befragungen vor und nach dem Erlernen der Übungen konnten wir zeigen, dass diese Traumafolgen nicht unspezifisch den subjektiven Gesundheitszustand beeinträchtigen, sondern bestimmte Körperteile und Funktionen betreffen, insbesondere Schmerzen in Knien und Füßen, Herzstechen, Herzrasen, Magen (Verdauungsprobleme), Kopfschmerzen und Schlafproblemen, verbunden mit körperlicher und emotionaler Erschöpfung. Die Anwendung der TRE führen zur Verminderung dieser Beschwerden und Schmerzen, sowohl bei den befragten TraumatherapeutInnen und Studentinnen im deutschsprachigen Raum als auch bei Soldaten im Kriegsgebiet in der Ostukraine, Kapitel 12, S. 169-183, in Jutta Heller (Ed.): Resilienz für die VUCA-Welt.
Die Daten sind konsistent mit den Vorhersagen, die die Polyvagaltheorie von Stephen Porges (2011, 2017) oder die Defense Cascade (in deutsch: Stufen des Selbstschutzes) von Kozlowska et al. (2015) machen.