Erster Arbeitstag: so gelingt der Einstieg

Erster Arbeitstag: so gelingt der Einstieg
  1. Wie kann man sich auf den ersten Arbeitstag (überhaupt oder bei einer neuen Stelle) vorbereiten?
    Eine neue Arbeitsstelle ist eine grosse Herausforderung, weil man in kurzer Zeit sehr viel Neues lernen muss:
    viele neue Kolleg*innen, neue Abläufe, neue Gepflogenheiten – den Zugangskontrollen über die Pausen- und Essensgewohnheiten bis zu Zeiterfassungssystemen und vielen anderen neuen Tools, Arbeitssicherheit, Unfallverhütung Personalreglement usw usf. – verständlich, dass viele Menschen nervös sind und unsicher.

Auf der anderen Seite hat sich die Organisation aus einer mehr oder weniger grossen Zahl von Bewerbungen für Dich entschieden – darauf kann man erst einmal stolz sein. Vielleicht ist im Rahmen des Einstellungsverfahrens auch formuliert worden, welche Qualifikationen oder Persönlichkeitseigenschaften ausschlaggebend waren bei der Auswahl. Darauf fokussieren und vielleicht sogar eine Liste machen, in welchen Situationen man das bisher gezeigt hat, welche Leistungen einem damit gelungen sind.
Falls im Rahmen des Bewerbungsverfahrens auch Schwächen angesprochen wurden, bitte, überlegen, wann und wie man diese allenfalls mindern könnte.

2. Worauf muss man beim Arbeitsbeginn achten?
Orientieren am Einarbeitungsplan. Wenn es keinen gibt einfordern. Sich das Wichtige aufschreiben, was einem erklärt wird, auf was man achten muss, woran man erkennen kann, ob die Arbeit gut gemacht wurde,
und wenn man etwas nicht verstanden hat, oder man das beim vorherigen Arbeitgeber ganz anders gemacht hat UNBEDiNGT nachfragen, sich die Unterschiede erklären lassen usw.
Einen Einführungsbericht am Ende der Probezeit schreiben – das muss nicht besonders lang sein, aber die wichtigsten Punkte festhalten

3. Viele trauen sich nicht Fragen zu stellen, um nicht inkompetent zu wirken. Ist das die richtige Einstellung?
Nein. im Gegenteil: es wirkt inkompetent und unmotiviert, wenn man nicht nachfragt – nachfragen kann man  immer mit der Erklärung, dass es bei der vorhergehenden Stelle so ähnlich war, aber halt doch ein bisschen anders, oder auch ganz anders, oder dass dort auf andere Einzelheiten Wert gelegt wurde.
Das kann man sehr gut am Beispiel von Restaurants zeigen:
bei manchen ist zu den Essenszeiten eingedeckt, bei anderen steht Besteck & Servietten auf dem Tisch.
In manchen Restaurants werden zuerst die Kinder bedient, damit sie nicht quengelig werden, in anderen Restaurants werden Kinder ungern gesehen und daher eher ignoriert …

4. Wie kann man als Vorgesetzter helfen?
Einen Einarbeitungsplan erstellen, mit Zwischenzielen, an denen der / die Neue erkennen kann, ob sie dieses Ziel schon erreicht hat, z.B. Dokumente finden auf dem Server oder in der Cloud, einfache Bestellungen bearbeiten usw.
Dazu muss man mit dem / der Neuen reden. Anfangs täglich, dann wöchentlich, und kurz vor Ende der Probezeit, um zu überprüfen, ob es für beide Seiten noch stimmt.
Wenn die/der Vorgesetzte das nicht gerne macht, sich keine Zeit nehmen will, bitte einen Götti, eine Mentorin bestimmen.

5. Haben Sie allgemein Tipps für den ersten Arbeitstag?
Sich an den letzten Stellenantritt erinnern: 
-> was lief damals gut? Was war schwierig? Wie könnte ich jetzt besser damit umgehen?

Die üblichen Benimm-Regeln:
sich angemessen anziehen, nicht zu viel Make-up, Piercings, schräge Klamotten, aber auch nicht übertrieben modisch usw – das hängt natürlich von der Branche und dem Job ab. Aufgrund des Bewerbungsverfahrens sollte die/der Neue aber eine ungefähre Vorstellung davon haben, was angemessen ist.
Keine Besserwisserei, nicht zu viel reden, aber auf jeden Fall ausführliche Antworten geben, wenn man gefragt wird.
Und am besten auch selber nachfragen bei allem, was einem ungewohnt vorkommt, was einem unsicher macht.

Was die Wissenschaft weis:
nur 38 % der Befragten (Befragung Monster) haben das Gefühl, dass ihr Arbeitgeber generell ausreichend Unterstützung für neue MA anbietet
Arbeitgeber sollten bedenken, dass inzwischen No shows und Frühlfluktuation zunehmend häufiger werden; je nach Branche und Qualifikationsniveau zwischen 30-60%. Diese unnötigen Kosten und unnötige Enttäuschungen können leicht vermieden werden, wenn man mehr Wert auf eine gute Einarbeitung legt.
Für das Arbeitsteam bedeuten solche frühen Kündigungen eine hohe Zusatzbelastung, die als völlig sinnlos erlebt wird.
Für das Unternehmen mindestens Kosten von ca. 3 Monatslöhnen für gering Qualifizierte und mindestens 1 Jahressalär für gut Qualifizierte und Führungskräfte.

Dienstag, 12. November 2024, 20minuten.ch

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