zum Sinn & Unsinn von Vorsorgeuntersuchungen
Wissenschaftlich empfohlen, also evidenzbasiert, sind nur 4 Untersuchungen:
- für Menschen ab 18 Jahren die Messung des Blutdrucks, gezielt ab 40 Jahren zur Früherkennung von Bluthochdruck, insbesondere für Menschen mit weiteren Risikofaktoren wie ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, …
Einfache Geräte gibt es ab ca. 15 Euro in Elektronik- oder Drogeriemärkten - für Frauen ab 21 Jahren alle 3 Jahre ein Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs
- für Menschen it vielen Sexualpartner*innen – jährlich einen Test auf HiV und Syphilis sowie allenfalls noch weiteren Krankheiten wie Gonokokken, Chlamydien, Hepatitis B und C.
- Menschen ab 50 Jahren:
alle 2 Jahre eine Test auf Blut im Stuhl und
alle 10 Jahre eine Darmspiegelung, um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen.
Nicht eindeutig nachgewiesen hingegen ist der Nutzen von Mammografie, PSA-Test und Computertomographie zur Früherkennung von Brust-, Prostata- und Lungenkrebs wegen der Überdiagnostik: wenn 1’000 Frauen 10 Jahre lang an Vorvorgeuntersuchungen teilnehmen, sterben zwar 7 weniger an Brustkrebs, aber 146 gesunde Frauen werden unnötigerweise eine Biopsie unterzogen und 19 werden operiert oder anders therapiert.
NZZ am Sonntag vom 22. September 2024, S. 48: Die Vorsorgefalle.