In dieser qualitativen Studie mit acht Lehrpersonen wurde halbstrukturierte Interviews vor und nach dem Unterstützungsprogramm durchgeführt (Hangartner, Krähenbühl, Freisler & Hofer 2010). Dabei zeigte sich bei allen Teilnehmenden eine zunehmende Belastung vor ihrer Krise, die sie mehr oder weniger längere Zeit versucht hatten, durch Mehrarbeit zu kompensieren. Daneben kam es in dieser Zeit zu Konflikten, die dann der Auslöser für eine längeren Krank-schreibung im Sinne einer Auszeit waren. 5 Lehrpersonen berichteten von „schwierigen“ Klas-sen oder SchülerInnen, die übrigen von Konflikten mit der Schulleitung oder KollegInnen; nur in 2 Fällen wurde in den Interviews von belastenden Ereignissen im privaten Bereich berichtet.
Daher wird die Krankschreibung erst einmal als grosse Entlastung empfunden und sehr viele Hoffnungen werden an das bevorstehende sechsmonatige Kursprogramm geknüpft, ins-besondere hinsichtlich Unterstützung und neuer Motivation für den Beruf. Im Nachhinein be-werten die Interviewten diese Krankschreibung als eher problematisch: durch die verordnete begleitende psychotherapeutische Betreuung werden sie stigmatisiert und aus dem Arbeits-leben ausgeschlossen, und so neue Ängste und Belastungen erzeugt. Die Autorinnen em-pfehlen daher, dass diese persönliche Reflexion im Kontext der Schule und in der Auseinander-setzung mit ihr stattfinden sollte .
Nichtsdestotrotz kehrten die Hälfte der Befragten nach Abschluss des Unterstützungsprogram-mes direkt an ihren alten Arbeitsplatz an der gleichen Schule zurück, drei weitere Teilnehmende kehrten in den Lehrberuf zurück, aber an einer anderen Schule; eine weitere Lehrperson konnte innerhalb der Gemeinde eine neue Aufgabe übernehmen. Insgesamt ergbit sich damit eine äusserst erfreulich hohe Rückkehrquote in den Arbeitsprozess von 88%.
Quelle: http://www.snf.ch/d/medien/medienmitteilungen/seiten/2012.aspx?NEWSID=1606&WEBID=705d0bf9-bc95-43e6-bf65-f8b316a4d74e