Die Effekte der Programme zu Ernährung, mehr Bewegung, Entspannung, Stressmanage–ment usw. sind insgesamt positiv, aber eher klein. Am wirksamsten sind Programme, die
– mindestens 6 Monate dauern,
– niederschwellig sind, d.h. während der Arbeitszeit, kurze Übungseinheiten, kurze Wege
– mit gut geschultem Personal, das auch individuell beraten kann, z.B. bezüglich Verhaltensänderungen / Life style.
Möglicherweise wirkt weniger die Bewegung oder Entspannung als solche, sondern das Zusam–mensein mit anderen, die verbesserte Kommunikation der Mitarbeitenden auch über die gemeinsamen Trainingsstunden hinaus, und die körperliche Aktivität, die als solche stimmungsaufhellend wirkt, und eine Vielzahl körperlicher Messgrössen positiv beeinflusst wie Blutdruck, Herzfrequenzvariabilität, Immunglobuline, Stresshormone, …
Gut belegt ist die positive Wirkung kognitiv-verhaltensorientierte Programme zur Stress–bewältigung und von Gesundheitszirkeln auf die Arbeitszufriedenheit, Körperbeschwerden, Fehlzeiten usw.
Keine Wirkung haben medizinische Gesundheits-Checks, Ernährungsberatung und Gewichts–kontrolle, reine Schulungsmassnahmen (z.B. Rückenschule für Gesunde) und ergonomischen Massnahmen, z.B. Neugestaltung von Arbeitsplätzen. Mögliche Gruende sind, dass an Gesundheits-Checks u.ae. eher die Gesünderen teilnehmen, aber auch, dass sie eher defizitorientiert sind und die Teilnehmenden nicht zu langfristigen Verhaltensänderungen motivieren können.
Entscheidend für den Erfolg von Gesundheitsprogrammen:
Der Wurm sollte auch dem Fisch gefallen, und nicht nur dem Angler.
Vor einer Entscheidung über Massnahmen sollten die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgeklärt werden sowie die Risiken identifiziert werden, d.h. körperliche und psychosziale Belastungen an den Arbeitsplätzen sowie der Doppelbelastung durch unbezahlte Betreuungsarbeit. Denn nur so können Massnahmen entwickelt werden, die von den Beteiligten akzeptiert werden und die sie als so nützlich einschätzen, dass sie auch bereit sind, daran teilzunehmen und sich aktiv zu beteiligen.
(Quelle: Initiative Gesundheit und Arbeit IGA-Report 13, unter www.iga-info.de)