Von den 39 angefragten Unternehmen können oder wollen nur 4 ihren Präventionsnutzen direkt beziffern. Deshalb wurden 390 ExpertInnen in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik BGFE ausführlich befragt.
Theoretische Grundlage dieser Befragung sind Bilanzierungsmethoden des Humankapital- bzw. Friktionskostenansatzes oder subjektivistische Wertansätze, z.B. die Contigent Valuation Me-thode, wo betriebliche ExpertInnen direkt nach dem erzielten Nutzen der Prävention befragt werden bzw. nach der Zahlungsbereitschaft zur Reduzierung körperlicher Risiken. Die erstge-nannten objektivistischen Wertverfahren bewerten die Opportunitätskosten, d.h. Produktivi-tätsverluste durch Arbeitsausfälle oder die Dauer der durchschnittlichen Vakanz unbesetzter Stellen.
Die meisten Unternehmen gehen grundsätzlich davon aus, dass Prävention zu einer Besserung ihrer betriebswirtschaftlichen Kennzahlen führt. Die Effekte sind allerdings meist indirekte:
als häufigste und grösste Wirkung wird der Wertzuwachs durch gestiegene Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden genannt sowie ein besseres Image. Erst an dritter Stelle wer-den die Kosteneinsparungen durch vermiedene Betriebsstörungen genannt. Weitere positive Wirkungen ergeben sich durch eine nachhaltige Qualitätsorientierung, verbesserte Produkt-qualität und geringerer Ausschuss sowie Produktinnovationen.
Insgesamt ergibt sich so ein geschätztes Kosten-Nutzenverhältnis für Prävention von 1 : 1,67 bzw. 479 : 952 Euro pro MitarbeitendeR und Jahr.
Quelle: T. Kohstall, D. Bräunig & K. Mehnert. Präventionsbilanz aus theorischer und empirirscher Sicht. DGUV 2008.