Leistung entsteht im System.
In unserer arbeitsteiligen Wirtschaft beruhen erfolgreiche Produkte schon lange nicht mehr nur auf einer genialen Erfindung eines einsamen Tüftlers in einem Kämmerchen oder einer witzigen Marketing-Idee einer besonders kreativen Produktmanagerin, sondern in einem optimierten Prozess von Leistungserstellung und Distribution. Die fortwährende „Produktion“ von neuem Wissen gilt als wichtigster strategischer Wettbewerbsvorteil.
Doch wie die fortgesetzte Kreativität der Mitarbeitenden anregen, so dass sie zu einer spru-delnden Quelle zur Erhaltung oder gar Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit wird?
Etwas gründlicheres Nachdenken sollte eigentlich genügen um deutlich zu machen, dass eine schlichte Prämierung aller eingereichten Vorschläge die Organisation nicht automatisch produk-tiver werden lässt, weil ein solches Belohnungssystem nur die Anzahl der Vorschläge ansteigen lässt, der Administration aber möglicherweise teurer ist als ihr Wert.
Wirksamer ist es, die Prämie abhängig vom Wert der Idee zu machen, z.B. von der Kosten-einsparung oder vom zusätzlichen Umsatz. Üblich sind Prämiensätze zwischen 10 – 30 %; ein solches Prämiensystem ist einfach und wird von den Beteiligten als fair empfunden. Überproportionale Prämien für einige wenige Idee verdecken, dass einige kleine Verbesserun-gen im Gesamtsystem die gleiche Wirkung erzielen können. Andererseits sollten Prämien auch nicht gedeckelt werden, sondern die Mitarbeitenden proportional zum Wert ihrer Idee für die Organisation am Erfolg beteiligt werden. Wichtig ist auch, dass die Rückmeldung für die Mitar-beitenden relativ schnell erfolgt, also innerhalb weniger Wochen, um die intrinsische Motivation an der Arbeit zu erhalten und zu stärken.
Quelle: Iris Bohnet & Felix Oberholzer-Gee: Leistungslohn als Motivations- und Selektionsinstrument. In B.S. Frey & M. Osterloh, Managing Motivation. Wiesbaden: Gabler-Verlag 2002, 2. Auflage.