Beteiligt waren 6 Unternehmen aus der chemischen, Automobil-, Pharma- und Stahlindu–strie.Erfasst wurden subjektive und objektive Beanspruchsungsdaten, z.B. Reaktionszeit–messungen, Müdigkeit, Schlafprotokolle).
Eine generelle Verkürzung der Arbeitszeit für ältere Mitarbeitende ist nicht sinnvoll, weil die durchschnittliche Arbeitsfähigkeit in der ältesten Gruppe genau so gut ist wie in den jüngeren Altersklassen. Empfohlen wird aber, älteren Mitarbeitenden, die schwere körperliche Tätig–keiten ausüben, mehr Pausen zu gewähren, weil über 40-jährige den Erholungswert der Pausen deutlich schlechter einschätzen als ihre jüngeren Kollegen.
Deutlich zeigt sich, dass schnell vorwärts rotierende Schichtpläne (je 2 Früh-, Spät- und Nachtschichten hintereinander) in allen Altersgruppen mit einer deutlich besseren Arbeits–fähigkeit einher geht als die immer noch verbreiteten rückwärts rotierenden Wochenschicht–pläne (Nacht-, Spät-, Frühschicht).
In einer Pilotgruppe wurde 3 Schichtsysteme entwickelt mit teilweise reduzierten Wochen–arbeitszeiten. Im ersten Projektjahr wählten v.a ältere Schichtarbeiter mit Schlaf- und Magen-Darmproblemen diese Teilzeitmodelle, später entschieden sich auch jüngere Mitarbeiter dafür, die Interesse an mehr Freizeit hatten. Auch die Vollzeitkräfte, die die Wahlarbeitszeitmöglich–keiten nicht genutzt hatten, waren zufriedener als vorher mit dem neuen Arbeitszeitmodell. Ausserdem erhöhte es die Attraktivität dieses Unternehmens auf dem Arbeits–markt, das damit neue Fachkräfte gewinnen konnte. Zusammenfassend wird empfohlen, individuelle Wahl–möglichkeiten der Wochen- oder Jahresarbeitszeit einzuräumen – für alle Mitarbeitenden und unabhängig vom Alter, die auch für die Arbeitgeber die erwünschte Flexibilisierung der Betriebs–zeiten mit sich bringen kann.
Quelle: P. Knauth, D. Karl & K. Elmerich. (2010). , M. Weigl, B. Lampert, J. Glaser & P. Angerer. (2010). Alterns- und altersspezifische Effekte von körperlichen Belastungen und Tätigkeits–spielraum auf die Gesundheit von Altenpflegekräften. Zeitschrift für Arbeitswissenschaften (64, 4), pp. 365-373.