Von den 52 in unserer Studie zum Casemanagement befragten Berufstätigen gaben 62 % an, ihre Freizeit auch tatsächlich zur Erholung nutzen zu können. Die anderen knapp 40% hingegen erledigen meist familiäre und Haushaltspflichten, sind aber auch ausserhalb ihren Berufes engagiert, oder arbeiten in ihrer „Freizeit“ weiter für ihren Beruf. So erstaunt es auch nicht, dass 1/3 der Befragten sich in ihrer Freizeit häufig oder sogar immer unter Zeitdruck fühlen. Das betrifft v.a. Frauen mit kleinen Kindern. (Seco-Studie zur Bewertung unbezahlter Arbeit, 2020)
So kann es auch nicht weiter erstaunen, dass Beschäftigte mit „Freizeitstress“ nach der Krank-schreibung mit einem niedrigeren Pensum arbeiten bzw. ihr Pensum deutlich mehr reduzieren als ihre KollegInnen ohne Freizeitstress (Pensum nach der Erkrankung ca. 40 versus 60 %, Pensumsdifferenz vorher-nachher 34 vs. 19 %).
Überraschend hingegen das Ergebniss, dass Mitarbeitende ohne Freizeitstress fast doppelt so lange krank geschrieben sind als Mitarbeitende mit ausserberuflichen Verpflichtungen (336 vs. 172 Kalendertage) und daher auch doppelt soviel Krankentaggeld beziehen. Könnte es daran liegen, dass Beschäftigte mit familiären Pflichten sich auch verantwortlich fühlen für das materielle Wohlergehen ihrer Lieben und deshalb möglichst schnell ohne Lohneinbussen zurück in den Arbeitsprozess wollen?
(Quelle: Serverin Stadtmann (2011). Evaluation eines Casemanagements. Masterarbeit, Philosofische Fakultät der Universität Zürich).