Alles begann mit einem kleinen Experiment bei einem öffentlichenVeloparkplatz in Groningen. Es wurde ein Standard-Verbotsschild gegen Graffiti aufgestellt. An die Lenker der Fahrräder wurde mit einem Gummiband eine eher unauffälliger Reklameflyer befestigt, der Flyer war so angebracht, dass er beim Velofahren gestört hätte. In der ersten Versuchsbedingungen waren keine Graffitis zu sehen, in der zweiten waren die Wände vollgesprayt. Es zeigte sich ein beträchtlicher cross-norm inhibition-Effekt:
in der Versuchsbedingung ohne Graffitis warfen nur 33% der Beobachteten den Flyer auf den Boden, in der Graffiti-Umgebung hingegen 69%. Ähnlich grosse Effekte zeigten sich auch, wenn in einer Tiefgarage Einkaufswagen herumstanden oder wenn der Lärm von explodierenden Feuerwerkskörpern zwei Wochen vor Silvester zu hören war, obwohl das Zünden von Feuerwerk in den Niederlanden ausser an Silvester verboten und mit einer empfindlichen Geldstrafe belegt ist. (R. Cialdini, 2008, cross-norm-inhibition effect als Generalisierung der BWT broken windows-Theorie).
Möglicherweise ist der derzeit allseits beklagte Wertezerfall in der Wirtschaft und der Politik darauf zurückzuführen.