Untersucht wurden die unterschiedlichsten Massnahmen zur Förderung der körperlichen Aktivität im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements, z.B. Hinweisschilder, die Treppe statt den Lift zu benutzen oder zu Fuss oder mit dem Fahrrad zur Arbeit zu kommen, Bewegungs–möglichkeiten vor Ort, incl. Duschen und Schliessfächern, zusätzliche individuelle Beratungs–angebote und gegenseitige kollegiale Unterstützung, z.B. Lauf- oder Yoga-Gruppen.
Als Zielgrössen wurden in den 80 Studien und vier Rewiews untersucht:
Bewegungsverhalten, Beweglichkeit, Muskelkraft, Rauchen, Alkoholkonsum, Häufigkeit und Stärke von Körperbeschwerden sowie Fehlzeiten; die Teilnahmequoten bei motivierten frei–willigen Teilnehmenden liegen zwischen 51 und 63 %.
Umfassende Massnahmen mit individualisiertem Beratungsangebot und gegenseitiger Unterstützung scheinen am erfolgreichsten, um die körperliche Aktivitäten zu steigern sowie geistige und körperliche Erschöpfung, Körperbeschwerden und Fehlzeiten zu senken. Der langfristige Nutzen all dieser Bemühungen ist mittel bis gering und aus Sicht der verschiede–nen Forschungsteams nicht eindeutig belegt.
Positiver sieht die Wirkung von Bewegungsprogrammen in der Sekundär- und Tertiär–prävention aus, also Angebote für Menschen, die bereits unter körperlichen Beschwerden leiden, entweder dauernd oder wiederkehrend: in diesen speziellen Gruppen können i.d.R. Verminderungen in der Häufigkeit und Stärke von Körperbeschwerden sowie der Fehl–zeiten nachgewiesen werden. (Quelle: Initiative Gesundheit und Arbeit IGA-Report 13, unter www.iga-info.de)
Dass allerdings körperliche Aktivität immer nur gut ist und gut tut, hat im letzten Jahr eine Studie der SUVA Schweizerische Unfallversicherungsanstalt infrage gestellt:
Personen, die an mehr als 4 Tagen pro Woche körperlich aktiv sind, haben die meisten Absenzmeldungen (151 krankheits- und unfallbedingte Absenzen auf 1’000 Mitarbeitende), im Vergleich zu Personen, die nie – 138 Absenzmeldungen – oder nur an 1 – 4 Tagen in der Woche Sport treiben (124 Absenzen).
Das NIH National Institute of Health kam nach einer Meta-Analyse von hunderten von Studien zur Langlebigkeit zum Schluss, dass zehn Minuten Bewegung täglich genügen um gesund alt zu werden (zit. nach Semmer 2010). Somit sind einfache Vorschläge zur Verhaltensänderung ideal, also z.B. Schilder am Lift, mit der Aufforderung die Treppe zu benutzen, oder in der Mittagspause einen kleinen Spaziergang zu machen, oder in der Strassenbahn eine Station früher auszusteigen.